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Ich sehe ihn vor mir, wie er am Computer den Artikel liest, die Augen schließt, den Kopf senkt und tief durchatmet. Hans Wecks mag es gar nicht, das man ihn so bezeichnet. Aber was wahr ist, muss wahr bleiben. Als junger Mann hatte er das Karate für sich entdeckt und sich entschlossen den Kampfsport Karate |
"Salonfähig" zu machen wie Ehrenredner und Freund
Josef Loege betonte. Und wenn man sich recht erinnert, damals äfften
wir alle auf der Strasse unser Neues Idol nach. Unsere Eltern hatten
Elvis, wir hatten Bruce Lee und keine Ahnung was Kampfkunst
bedeutet. Im Gegenteil, das Image der Kampfsportler lag irgendwo
zwischen Strassenschläger und Wichtigmacher. Hans Wecks, eigentlich
durch Bruder Paul zum Karate gekommen, tourte mit weiteren Freunden
einer kleinen Clique im klapprigen alten Wagen, von dem niemand
wußte ob dieser sein Ziel erreichen würde, quer durch Deutschland um
von einem Sieg und Turnier zum Nächsten zu kommen. Und irgendwie ist
es dabei geblieben, nicht das mit den Turnieren, auch nicht das mit
dem klapprigen Wagen, aber die Ungewissheit halt als
Lebensphilosophie. Nie hat die Weisheit: der Weg ist das Ziel! einen
Mann besser beschrieben. Einmal entschlossen Karate zu einem
anerkannten Sport in Deutschland zu machen, gab es auf diesem Weg
keinen Halt und kein Umkehren. Auch nicht die unmittelbare Bedrohung
der eigenen Existenz. Hans Wecks hat für seinen Sport alles gegeben,
Physis, Psyche und die materielle Unsicherheit. Viel eigenes Geld
und extremes Riskio ist dabei "draufgegangen", viel Eigenleistung.
Und Eigenleistung heißt tatsächlich Leistung, Wände herausstemmen,
Bauschutt schleppen, Parkettverlegen. Nicht um Geld zu verdienen,
sondern um das erste Do-Jo zu errichten. Karate, das war schon sehr
früh Hans Wecks. Ein Synonym unserer Jugend. Heute steht ein
beeindruckendes Do-Jo am Kaisergarten. Eigenleistung Ehrensache. Der
BSC Oberhausen ist der größte Verein der Stadt, Hans Wecks blickt
auf viele nationale und internationale Erfolge zurück, hat einen
eigenen Stil kreiert und zur Anerkennung verholfen. Das war es?
Nein, das war eigentlich das Unwesentlichste. Für Hans Wecks ist
dieser Weg lange nicht zu Ende, beobachtet man ihn so erkennt man,
das Alt und Jung mit gleichem menschlichem Respekt und Achtung ihn
wie einen großen Bruder oder väterlichen Freund erachten. Ein
kleiner Knirps auf der Matte ist nicht weniger als Hans Wecks
selbst. Im BSC Oberhausen praktiziert man Integration statt darüber
zu reden, hier gibt es nur eine Nationalität - nämlich Karate, es
gibt ur eine Sprache, gegenseitige Achtung und Menschlichkeit.
Vielleicht mag Hans Wecks das geflügelte Wort von der lebenden
Legende deshalb nicht, weil auch dies nur ein bischen der Wahrheit
entspricht. Eigentlich ist das was Hans Wecks ausmacht von weit
nachhaltigerer Natur, er ist Vorbild für seine Trainer und Schüler,
für deren Eltern, für den Verein, sogar für Menschen die mit dem
Karate gar nichts verbindet. Bescheidenheit, Menschlichkeit und
eiserner Wille. Diese Saat des Hans Wecks lebt in seinen Trainer und
im Verein frisch wie am ersten Tag. Eine Legende ist weit entfernt,
ein Vorbild Motivation. Das ist die eigentliche Stärke des Hans
Wecks. Und sein Verein dankte ihm mit einer Feier der ganz
speziellen Art. Einem Samurai-Schwert und Taiko-Trommlern vor einem gemütlichen
Beisammensein.
Bilder
Film 1
Film 2 |